Unser erster Urlaub zu zweit - also fast
Der erste gemeinsame war mit Freunden aus der Uni nach Dänemark im Winter, jetzt sollte es ein erster Pärchen-Urlaub im Sommer werden. Allerdings doch nicht nur zu zweit, sondern mit meinen Eltern zusammen im Wohnmobil nach Italien runter, meiner zweiten Heimat, wo auch einige meiner Freunde auf uns warteten.
Zumindest ist Italien im Herzen einfach meine zweite Heimat, fast jedes Jahr fahren wir im Sommer hierher. Damals häufig an den Gardasee und mittlerweile seit vielen Jahren nach Peschici, bzw. eine kleine Bucht hinter Peschici, am Stiefelsporn Italiens. Ein kleines Paradies für die, die gerne am Mittelmeer sind. Eine Bucht im Grünen, schönem Sandstrand, ein Campingplatz und sonst nichts. Das kleine Städtchen Peschici oder etwas weiter das größere Vieste sind super schön zum durch die Straßen Schlendern, leckere Pizza und Eis genießen und in der ein oder anderen kleinen Boutique ein Kleid, Sandalen oder ein lokales Schmuckstück als Urlaubserinnerung zu ergattern.
Der Campingplatz ist noch Familienbetrieben und man kennt mittlerweile die meisten Menschen, die dazu gehören - wie die Restaurant- oder Barbesitzer- und angestellten. Und das Beste: man ist als Teenager so oft schon hergekommen, dass man einen riesigen Freundeskreis aufgebaut hat, egal ob aus Österreich, Schweiz, anderen Teilen Italiens oder anderen Deutschen. Man trifft sich jedes Jahr hier wieder im Sommer!
Und nun ist es endlich so weit: Ich nehme meinen Freund mit in meine zweite Heimat. Schon für uns als Freundesgruppe dort, die wir uns nur einmal im Jahr sehen, immer etwas Besonderes. Ich war sehr euphorisch, aber als erstes steht die Reise an… eine lange Reise mit dem Wohnmobil, zusammen mit meinen Eltern. 2 Tage auf kleinstem Raum durchgehend fahren - Durch Deutschland über Österreich durch die Bergen hindurch ganz nach Süditalien. Nur Pausen für Frühstück, Mittag und mal einen Nachmittagskaffee für meinen Vater - das ganze sitzen ist wirklich anstrengend, gerade, da mir leider beim Fahren schlecht wird und ich nicht anderes machen kann, als schlafen, Musik hören und natürlich mit Torben oder meinen Eltern reden. Aber es ist geschafft und die Hitze kommt einem im Laufe des zweiten Tages schon wie eine Wucht entgegen und auf dem Campingplatz angekommen, drehen wir erstmal eine kleine Tour zu Fuß über die Campinganlage. Ich habe das Gefühl Torben ist nicht ganz so euphorisch wie ich hier zu sein. Gut, er ist sonst mehr Ferienhäuser in Skandinavien gewöhnt… So ein Campingplatztrubel und die Hitze machen ihm erstmal bisschen zu schaffen, aber ausruhen ist leider noch nicht. Als erstes müssen wir natürlich das Zelt für uns zwei mit allem drumherum aufbauen.
Die nächsten Tage gelten dann rein der Entspannung! Am Strand liegen, im warmen Meer schwimmen (oder eher planschen), lecker in der Bar essen oder selber grillen mit den Eltern steht an der Tagesordnung und ich genieße es in vollen Zügen. Ein paar Freunde sind auch natürlich auch dort, mit denen wird natürlich der halbe bis ganze Tag auch gemeinsam verbracht. Ein paar Runden Uno werden gespielt, gemeinsam Eis gegessen oder weiterhin am Strand entspannt. Torben allerdings ist so viel nichts tun nicht gewohnt und mehrere Stunden am Strand einfach nur liegen? Vielleicht lesen und ansonsten nichts tun? Unvorstellbar! Mal wollte er am liebsten Volleyball spielen, aber keiner von uns und andere Male sind wir die Gegend erkunden gegangen, aber bei 35 Grad im Schatten in der Sonne Berge hochklettern ist auch nicht gerade die Beste Idee gewesen. Da freut er sich genauso danach ins Wasser zu springen, aber leider ist auch das keine Erfrischung, sondern einfach warm und man könnte stundenlang darin rumdümpeln.
Und dennoch, auch wenn die Vorstellung von Urlaub bei uns beiden von sehr weit auseinander kommen, genießen wir die Zeit hier zusammen in vollen Zügen! Wir verbringen schöne Abende am Strand mit Pizza, beim Tanzen der Gruppentänze (gut Torben tanzt nicht gerne, aber hat sehr Spaß beim Zugucken mit ein paar anderen meiner Freunde), oder beim Sonnenuntergang schauen beim Fischer auf der Felszunge, die auf einer Seite ins Wasser ragt. Wir werden unverschämt braun und setzen direkt ein zwei Gramm an, weil wir so lecker und vor allem ständig essen.
Damit wir aber auch genug zeit Zweit haben, unternehmen wir kleine Touren. Ob zu Fuß den Berg der Bucht hoch oder auch mal mit dem Roller zusammen die Küste entlang fahren mit wunderschöner Aussicht während der Fahrt. Als Endpunkt dann an einen Strand zum Pause machen oder auch die nahegelegene Stadt Vieste erkunden. Auch eine gebuchte Grottentour mit dem Boot machen wir mit bei praller Sonnen und zu viel Hitze auf dem Kopf. Einen Abend nehmen wir uns eine besondere Location vor um zu zweit Essen zu gehen. Ein anderer Fischer auf der anderen Seite der Bucht - ein weiterer Weg und auch etwas teurer, aber perfekt für ein ungestörtes Date. Das Essen erweist sich für mich allerdings als schwierig, denn ich bestelle auf der italienischen Karte “Scampi” und bin komplett überfordert als ich einen Teller mit vier ganzen Tieren vor mir hingestellt bekomme. Weder wusste ich wie ich die am besten aufpulen/schälen soll, noch bin ich davon satt geworden. Aber die Aussicht, das kleine Museum im Fischerhaus und die Zeit mit Torben haben es trotzdem zu einem unvergesslichen Abend gemacht.
Relativ zum Ende des Urlaubs hin wartete noch ein ganz besonderer Abschluss, auf den meine Freunde und ich schon hinfieberten und der auch Torben begeistern sollte. Denn jedes Jahr Ende Juli steht in Peschici das Fest ihres heiligen Schutzpatrons an. Dort sind dann alle Straßen feierlich mit Lichtern geschmückt, es gibt lokale Musik, eine Parade durch die Straßen, wo die Ältesten der Stadt riesige Holzskulpturen des Schutzpatron tragen und neben vielen zusätzlichen Essens- und Marktständen als krönenden Abschluss eines Feuerwerks über dem Hafen. In einem einzelnen Auto quetschen wir uns so mit 8 Freunden rein, zum Fest dort unter den lokalen Menschen gefühlt auch ein Brauch - sei es als Familie zu viert auf einem Roller oder wie wir mit zu vielen Menschen in nur einem Auto, denn Parkplätze sind in den engen Gassen des Ortes Mangelware… Das Feuerwerk war wie immer atemberaubend - optisch wie auch soundtechnisch - und Torben machte ein paar beeindrucken Filmaufnahmen davon. Der heftige Schall der Feuerwerkskörper dröhnt extrem laut in der Bucht und aktiviert immer wieder Alarmanlagen der drum herum parkenden Autos durch seine Druckwelle. Ein wahres Highlight.
Als aller letztes Ritual meiner Freunde und mir stand dann nur noch der Sonnenaufgang am letzten Tag der Abreise an. Das heißt die Nacht durchmachen, zum Fischer im Dunkeln laufen und den Sonnenaufgang über dem Wasser genießen und dann während der Rückfahrt erstmal den schlimmen Teil der Serpentinen hoffentlich verschlafen. Ich war einfach nur mega happy, Torben meine zweite Heimat und meine Freunde zeigen zu können. Und auch, wenn manche Sachen einfach nicht so Torbens Art sind Urlaub zu machen - wie nichts tun und nur am Strand liegen können, weil es für alles andere zu heiß ist :’D - so scheint es ihm auch gut gefallen zu haben. Immerhin ist er auch nochmal später wieder mitgereist.
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