Reisen

"The Big 8" in Südafrika? - auf den Spuren unvergesslicher Momente.

Sie wollten was erleben. Aber First Things First. März 2024, aus einer Idee wird innerhalb von einem Monat ein gebuchter Flug nach Kapstadt. Zu acht sind wir uns einig, fast ein Jahr im voraus zu planen. Was wie Organisationshorror klingt, entpuppt sich dank der unfassbar guten Planung und Ideenfindung von Verena und Simon als ein Selbstläufer. Ein riesen Danke an dieser Stelle (ein weiteres mal).

Es geht geht Reibungslos los Reni, Loli, Sina, Simon, Jojo, Alex, Dennis und ich (Torben), treffen sich pünktlich am 07.01. am Flughafen Hamburg. Am Flughafen angekommen scherzen wir, wie lange die Reise wohl reibungslos bleibt. Spoiler: Es wird von Anfang an extrem.

08.01. – Angekommen. Und jetzt? Erst mal links fahren.

Nach der Landung wartet die erste Herausforderung: Mietwagen abholen. Klingt simpel, aber mit Nervenkitzel – Linksverkehr! Eine Mischung aus Konzentration und Schweißperlen im hektischen Verkehr von Kapstadt.

Angekommen in der Unterkunft. Kurz durchatmen, ankommen, realisieren: Wir sind wirklich in Kapstadt.

Der Hunger nach dem Flug lässt uns aber nicht lange ausruhen. Ab zum Einkaufen und Mittagessen, während wir langsam in den südafrikanischen Vibe eintauchen. Der erste Spaziergang an der Waterfront fühlt sich unwirklich an – Sonne, Palmen, Meer, und wir mittendrin.

Abends geht’s weiter zur Waterside und zum Nightmarket. Der perfekte Ort, um in das bunte Treiben der Stadt einzutauchen. Leckeres Essen, entspannte Stimmung, erste Erinnerungen. Tag 1: Bestanden.

09.01. – Vom Sonnenschein in den Nebel (inkl. Bergrettung)

Der Vormittag beginnt entspannt. Kaffee, Sonne, kein Stress. Doch dann ruft das Abenteuer – der Tafelberg wartet.

Wir starten im botanischen Garten Kirstenbosch, die Sonne strahlt, die Stimmung ist gut. 900 Höhenmeter klingen auf dem Papier knackig – in echt sind sie es auch. Schritt für Schritt nach oben, der Blick wird immer besser, bis… er plötzlich verschwindet. Nebel. Dichter als gedacht.

Dennoch eine schöne und wegen der schlechten Sicht anspruchsvolle Wanderung oben auf dem Tafelberg treibt uns voran - ein Stausee, viele schöne Blumen, Frösche und wilde Felsformationen.

Der nächste Nervenkitzel: Da die Seilbahn bald dicht macht, teilen wir uns in zwei mal vier Leute auf um bescheid zu geben, dass da noch vier kommen werden. Durch ein Missverständnis fängt uns aber die Bergrettung 10 Meter vor der Seilbahn ab.

Nun stehen wir trotzdem auf der Liste der geretteten - aber Sie waren nicht nur wegen uns dort, sondern weil sie noch einen älteren Mann suchen - der wirklich weg war. Ob er wohl gefunden wurde?`

Ein Tag voller Höhen und Tiefen – wortwörtlich.

10.01. – Sonne, Meer und ein kleiner Temperatur-Schock

Der Vormittag? Wieder entspannt. Kaffee, kein Stress – langsam wird das zur Tradition. Dann ruft das Meer. Strandtag!

Die Sonne brennt, wir brutzeln vor uns hin. Perfektes Sommerfeeling, bis jemand auf die Idee kommt, ins Wasser zu gehen. 18 Grad soll es haben, fühlt sich aber eher nach Schockfrosten bei 12 an. Aber hey – wenigstens kein Hai gesichtet.

Abends geht’s in die City. Unser favorisiertes Restaurant? Voll. Also landen wir bei Milky Tiger – coole Location, gutes Essen. Aber war’s eine gute Entscheidung? Lecker war es. Aber Mal sehen, ob der Abend/Nacht (oder die folgenden) noch eine Überraschung für uns bereithält...

11.01. – Lions Head, die erste. Und die zweite.

4:30 Uhr. Der Wecker reißt uns aus dem Schlaf – warum nochmal tun wir uns das an? Ach ja, Sonnenaufgang auf dem Lions Head. Direkt von der Unterkunft gestartet, 8 km vor uns. Doch es ist Samstag, und diese Tour besonders beliebt. Wir stoppen auf halber Höhe, genießen das Farbspiel am Himmel und wandern weiter.

Bis auf 550 Metern hat es uns gebracht. Ein paar Fotos machen, bisschen quatschen – bisschen ausruhen. Irgendwann drehen wir um, zufrieden mit der Aussicht und der Entscheidung, uns das Gedränge auf dem Gipfel zu sparen.

Unten angekommen: Sina merkt, dass ihr Handy fehlt. Schockmoment. Zuletzt bei der Pause auf 550 Metern in der Hand gehabt.

Also: Lions Head, die zweite. Diesmal ein Stück mit Uber hingefahren. Vom Parkplatz aus und in der Mittagshitze, kraxeln Alex und ich nochmal hoch, schwitzend, suchend. Nichts. Dann – ein zweiter Blick am Pausenort, da liegt es! Auf halben Weg wieder runter treffen wir Sina und Dennis, die langsamen hinterher kamen. Jetzt gab es eine überglückliche Sina - und auch Dennis, denn der konnte zum ersten Mal die tolle Aussicht genießen.

Mittags – etwas platt – aber wieder in der Unterkunft. Stellen wir fest, der Tag ist noch ganz vor uns. UND wir waren bereits zweimal fast auf dem Lions Head. Haben bestimmt auch noch nicht viele gemacht. Aber jetzt erstmal frühstücken gehen.

Abends belohnen wir uns mit einem Besuch im Hussar Grill. Die anderen feiern ihr Steak vom Rind oder Strauß – ich habe nach über zwei Jahren mal wieder eins gegessen, ich fand's nicht so.

12.01. – Ein guter Start, ein kurzer Abstieg

Der Morgen beginnt vielversprechend: voller Energie, ein Müsli gemacht, der Tag liegt noch offen vor uns. Doch dann ging es schnell bergab. Nicht nur für mich.

Schüttelfrost, 39 Grad Fieber, Übelkeit und Bauchweh – der Tag war für mich gelaufen. Statt Abenteuer gab es jetzt nur noch Bett und Ruhe. Alex und Reni ging es ähnlich. Besser und schlechter zu gleichen teilen.

Die anderen machten sich derweil auf, gingen essen und schlenderten über einen Markt. Aber der starke Wind und unsere angeschlagenen Zustände – drei von uns krank zu Hause – ließen die geplante Bootstour ins Wasser fallen.

Am Abend stieg der Krankenstand noch weiter – nun waren es vier. Ein übler (im wahrsten Sinne) Tag, den wir so schnell wie möglich hinter uns lassen wollten.

13.01. – Abreise und das Abenteuer geht weiter

Die Kranken von gestern sind fast wieder fit, die Reise kann weitergehen. Auf dem Weg zur nächsten Unterkunft gibt es einen kurzen Stopp bei einem Weingut. Ich schaffe es gerade so, ein trockenes Croissant reinzuquälen – mehr geht nicht.

Beim Weintasting schlagen einige von uns zu. Der Alkohol lockert die Stimmung, doch auf dem Rückweg zum Auto gibt’s ein kleines Missgeschick: Eine ältere Dame vertiefte sich wohl ein wenig zu sehr in ihr Glas und stürzt – allerdings ziemlich glatt in die Hecke. Glück im Unglück, sie bleibt relativ unverletzt.

Die wilde Fahrt geht weiter, und die letzten Kilometer führen uns über eine Schotterpiste. Der Feldweg zur Unterkunft gibt dem voll beladenen Auto fast den Rest. Der Unterboden leidet, und der ungedämmte Corolla klingt bei voller Beladung, als ob er gleich auseinanderfällt.

Doch dann die Erlösung: Unsere Unterkunft. Ein Selbstversorgerhaus, perfekt ausgestattet und mit viel Liebe zum Detail. Zwei Pools – ein heißer, ein kalter – warten auf uns. Traumhaft.

Auch für Tiere war gesorgt. Eine Mausefalle (Lebendfalle) steht schon bereit – der Köder wird dankend von einer Maus angenommen, die wir immer wieder und wieder sicher rausgetragen haben.

Der Abend klingt entspannt aus, als wir den Holz-Kohle-Grill anschmeißen und uns das Abendessen schmecken lassen. Ein perfekter Abschluss für einen Tag voller Erlebnisse.

14.01. – Sonnenaufgang im Nichts und ein ruhiger Tag

Der Tag beginnt mit einem Sonnenaufgang, der uns schlichtweg den Atem raubt. So unfassbar ruhig – diese Stille hat man wirklich selten.

Der Tag selbst war „unspektakulär“ – was in diesem Moment aber auch genau das Richtige ist. Einige von uns entspannen am Pool, andere erkunden ein wenig die Umgebung, und der Rest genießt einfach das Essen. Die Sonne zeigt ihre volle Kraft – bei Dennis vielleicht ein bisschen zu viel, und am Abend heißt es wieder: Grillen.

Der Krankenstand hat sich zwar verbessert, aber ein übler Sonnenbrand und meine Verdauungsprobleme machen den Tag nicht ganz perfekt.

Leider bleibt uns nur dieser eine Tag in dieser tollen Unterkunft, da wir unsere Pläne umstellen mussten. Ein kurzes, aber wunderschönes Vergnügen, das wir gern länger genossen hätten.

15.01. – Aufbruch, Zebras und der elegante Abend

Der Morgen beginnt mit dem Packen – Unser Gastgeber bringt drei von uns mit seinem Auto bis zur Schotterpiste, damit das Fahrzeug höher liegt. Ein enorm hilfreicher Move, der dem Auto einige Aufsetzer erspart hat.

Auf dem Weg zur nächsten Unterkunft begegnen wir tierischen Highlights: Zebras, Onyx oder Eland? und ein Reh mit riesigen Ohren. Eine kurze Pause in Franschhoek, wo ich mich für ein „Ramen“ entscheide. Ein gewagter Schritt, denn es ist schärfer als erwartet. Aber lecker! Mein Magen hat's verkraftet, auch wenn er ein bisschen gestresst war.

Die Unterkunft: ein moderner Betonklotz. Im Detail eher mehr Schein als Sein. Aber: sauber, geräumig und angenehm kühl. Für die nächsten Nächte eine tolle Unterkunft.

Der Abend steht ganz im Zeichen der „Gönnung“ – Delaire Graff. Ein Restaurant, in dem man schnell merkt, wie wenig Ahnung man wirklich hat, wenn es um richtiges Messerhalten geht. Das Essen war klasse, aber auch ein teurer Spaß.

Und die Fahrt dorthin? Ein Highlight: Der Besitzer fährt uns, 4 Leute im Auto, 4 auf der Ladefläche seines Pickups. Als wir dann in einem der schicksten Restaurants der Gegend ankommen, fühlt sich dieser Auftritt fast unangemessen überheblich an. Ein Erlebnis der besonderen Art.

16.01. – Halbzeit und ein bisschen Tief

Halbzeit. Die letzten Tage haben ihren Tribut gefordert. Alle sind platt, und das merkt man auch der Stimmung an. Der Tag wird ruhig – jeder macht sein Ding, und das tut auch mal allen gut.

Unser Vermieter, ein absolut netter Kerl, schickt uns Eis und kühle Getränke auf die Sonnenterrasse. Kurz darauf fragt er mich, ob ich Lust auf eine Runde Mountain-Bike habe. Natürlich! Am Nachmittag drehe ich eine halsbrecherische Tour. Er ist ein Energiebündel, super freundlich und immer gut drauf.

Am Abend ist wieder Essen angesagt. Vorher schauen wir uns noch ein bisschen Stellenbosch an, und dann geht’s zurück zur Unterkunft. Ein entspannter, aber auch nötiger Tag, um wieder Energie zu tanken.

17.01. – Wine Tram und ein unerwarteter Sound

Heute geht es auf die Wine Tram. Ich habe noch nie so früh so furchtbaren Wein getrunken – zumindest beim ersten Stopp. Nur eine Stunde Zeit, und das fühlt sich eher wie eine Druckbetankung an.

Das zweite Weingut ist riesig und hat einen wunderschönen Garten. Hier können wir ein bisschen entspannen, aber die Mittagssonne brennt gnadenlos – das Gehirn schmilzt förmlich.

Das letzte Weingut ist dann wieder etwas angenehmer, aber auch hier haben wir nur noch 40 Minuten. Ein bisschen stressig, aber insgesamt eine gute Möglichkeit, viel an einem Tag zu erleben. Auch wenn es sich fast wie eine Cafefahrt anfühlte.

Der letzte Stopp: der Nightmarket beim Boschendal Weingut. Beim Parken auf dem Gelände passiert’s: Heftig aufgesetzt – jetzt wissen auch die anderen, wie sich die Schotterpiste anfühlt und anhört. Und plötzlich klingt es, als wäre der Auspuff abgerissen. Ein echter „Sportauspuff-Sound“ im Corolla. Ups?

Zu unserer Erleichterung stellte sich heraus, dass ein Stein zwischen Auspuffrohr und Schutzbügel klemmt. Einfaches Sound-Tuning. Für die Nerven war’s trotzdem spannend.

Der Abend auf dem Weingut war dafür total schön. Eine ruhige, gelassene Stimmung, Live-Musik und leckeres Essen. Und der Sonnenuntergang? Einfach unvergesslich.

18.01. – Locationwechsel und der Kontrast der Städte

Heute steht der letzte Locationwechsel an. Auf der Fahrt legen wir einen Zwischenstopp bei einem kleinen Weingut ein. Super nette Bedienung und eine familiäre, kleine Atmosphäre. Natürlich kaufen wir alle ein paar Flaschen.

Auf dem Weg zum Ziel fahren wir an „echtem“ Kapstadt vorbei. Wellblechhütten so weit das Auge reicht – der Anblick erschüttert uns zutiefst. Die Armut, die wir hier sehen, ist kaum zu fassen. Menschen leben in einfachsten Verhältnissen, zwischen den Hütten läuft das Leben trotzdem weiter. Der krasse Kontrast zu den wohlhabenden, gepflegten Gegenden, die wir vorher gesehen haben, ist so scharf, dass es fast weh tut. Es bleibt uns lange im Gedächtnis.

Schließlich erreichen wir unser Ziel, fahren durch das Tor und am Wärter vorbei zur Unterkunft. Die Unterkunft selbst sieht optisch toll aus, aber leider nicht sonderlich sauber. Anscheinend ist das dem Vermieter ziemlich egal, was die Sache nicht besser macht. Aber wir machen das Beste draus.

Abends wird wieder gegrillt. Müde, völlig erschöpft von der Hitze beim Fahren, geht’s dann früh ins Bett.

19.01. – Chill-Tag und der langsame Abschied von der Erkältung

Der Tag beginnt ruhig – eine kleine Pause von den aufregenden Abenteuern der letzten Tage. Doch die Erkältung, die wir nun schon seit Tagen mitschleppen, fordert langsam immer mehr Opfer. Es ist nicht wirklich schlimm, aber sie macht sich bemerkbar.

Trotzdem bleibt der Tag entspannt. Wir genießen den Pool und den Strand, lassen die Seele baumeln. Am Abend gibt’s einen Spaziergang am Strand, der uns den Kopf frei pustet, bevor wir den Tag gemütlich mit einem Grillabend ausklingen lassen. Einfach mal die Füße hochlegen – das tut gut.

20.01. – Ausflug in den Nationalpark Kap der guten Hoffnung

Heute geht’s in den Nationalpark Kap der guten Hoffnung. Die wilde Natur, die uns umgibt, ist atemberaubend. Wir treffen auf große Böcke und majestätische Eland-Antilopen. Der Wind ist unglaublich stürmisch, aber das macht die Szenerie noch intensiver. Die Weite und Schönheit dieser Gegend ist unbeschreiblich.

Zweiter Stopp am Boulders Beach. Pinguine!! drehen ihre Runden, sie machen den Ausflug perfekt. Doch der Tag hält auch eine kleine Nervensituation bereit: Bei einer Fahrt auf den engen Straßen kommt es fast zu einem Unfall. Mit quietschenden Reifen müssen wir einem ausparkendem Auto ausweichen. Zum Glück geht alles gut, aber der Puls schlägt danach trotzdem noch schneller.

Nach dem Abenteuer gibt es leckeres Essen in einer Brewery – das wohl beste Essen der Reise (für alle). Die Atmosphäre ist entspannt, das Essen fantastisch – ein würdiger Abschluss für einen erlebnisreichen Tag und die Reise.

21.01. – Abreisetag und der letzte Blick auf Südafrika

Der letzte Tag ist angebrochen. Es fühlt sich an, als wäre die Zeit viel zu schnell vergangen. Wir genießen die letzten Stunden in der Sonne, tanken nochmal Energie, bevor es zurückgeht. Der Rest der Sachen wird in die Autos gepackt, und dann machen wir uns auf den Weg.

Der Chapman Peak Drive, eine der wohl spektakulärsten Küstenstraßen, führt uns zum letzten Höhepunkt der Reise. Atemberaubende Ausblicke begleiten uns auf der Fahrt. Danach geht es zum Essen ins Steenberg – noch ein letztes, leckeres Mahl, bevor der Abschied von Südafrika endgültig ist.

Die Autos werden abgegeben, alles läuft reibungslos, und wir machen uns auf den Weg zum Flughafen. Der Flug läuft gut, bis wir in Frankfurt landen. Mein Rucksack wird noch einmal durchsucht, getestet und in letzter Minute erwischen wir noch unseren Anschlussflug.

22.01. – Wieder zu Hause im kalten Hamburg

Die Rückkehr in den kalten, grauen Alltag fühlt sich fast surreal an. Der Kontrast könnte nicht größer sein. Vom sonnigen Südafrika zurück in das winterliche Hamburg – von 30 auf 3 Grad – ein ziemlicher Schock für die Sinne. Doch auch hier gibt es etwas Schönes: Die Erinnerung an die Erlebnisse der letzten Tage bleibt. Und an die anderen aus unserer Truppe: es war uns ein Fest mit euch zu Reisen!


Torben Eggerstorf

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